Durch das Herausstellen bemerkenswerter zeitgenössischer Architektur und guten Städtebaus in der Region soll der Dialog aller am Baugeschehen Beteiligten und Interessierten gefördert werden.
So sieht es die Satzung des Regionalpreises vor, der für Niederbayern und die Oberpfalz seit 2003 vom BDA vergeben wird. Mit den Auszeichnungen und Anerkennungen, die an Architekt und Bauherr gleichzeitig verliehen werden und mit der Ausstellung der eingereichten Projekte, die auch auf Wanderschaft durch die gesamte Region geht, soll Architektur einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gebracht werden. Architektenkollegen und Bauherren sollen ermutigt werden, in einen Qualitätswettbewerb einzutreten. Die stetige Steigerung der Anzahl on zuletzt 55 auf 80 Einreichungen in diesem Jahr und deren hohe Qualität sprechen nicht nur für den Wettbewerb, sondern zeigen auch, dass sich die Qualität der Architektur in unserer Region auf einem bereits hohen Niveau stetig weiterentwickelt.
Wir leben in einer Zeit der zunehmenden Globalisierung und des unbegrenzten Informationsflusses, die neben unbestreitbaren Vorteilen auch die Nachteile des Verlustes an Identität zugunsten von Beliebigkeit und Austauschbarkeit mit sich bringt. Gerade darin kann aber eine Chance für die Zukunft der so genannten peripheren Regionen bestehen. Der ländliche Raum schöpft aus einer reichen Geschichte von regional unterschiedlichen historischen Hauslandschaften, die aus den jeweiligen klimatischen Bedingungen, aus der örtlichen Verfügbarkeit von Materialien und den daraus entwickelten spezifischen Handwerkstechniken entstanden sind. Damit war die Architektur jahrhundertelang identitätsstiftend und verlieh jeder Region ihre Unverwechselbarkeit. Es gilt, an diese Tradition anzuknüpfen und mit hoher Architekturqualität wieder regionale Identität zu schaffen. Der Regionalpreis und die übrigen Bestrebungen des BDA und der lokalen Architekturnetzwerke, Verständnis für Qualität in der Architektur der Region einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln, wollen das Erreichen dieses Ziels befördern.
Einen immer höheren Stellenwert gewinnt auch das Thema Bauen im Bestand und die Innenentwicklung der Städte und Dörfer. Dies trägt ebenso zum Erhalt oder zur Wiedergewinnung der Identität der Orte und der Regionen bei. Die von der Jury ausgewählten acht Auszeichnungen und acht Anerkennungen, jeweils vier für Niederbayern und die Oberpfalz in verschiedenen Kategorien zeigen, dass nicht Größe oder modische Accessoires, sondern allein die architektonische Qualität ausschlaggebend ist. Dabei müssen sich technische Innovationen, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Tradition und eine zeitgemäße Architektursprache nicht gegenseitig ausschließen. Wir haben es nicht nötig, uns wie die Metropolen, die ihre Identität oft schon verloren haben, mit Superlativen, wie dem höchsten Gebäude der Welt, des Landes, der Stadt zu schmücken oder mit außergewöhnlichen aber sinnlosen Formen in den Medien für Aufsehen zu sorgen.
Mit regionalem Selbstverständnis und Selbstbewusstsein, entwickelt aus dem historischen Erbe, kann der Raum außerhalb der globalisierten Metropolen diesen ein entscheidendes Pendant entgegensetzen und auch in Zukunft bestehen. Mein Dank gilt den Mitgliedern der Jury, die sich aus Idealismus und ohne Vergütung bereit erklärt haben, die Auswahl der Auszeichnungen und Anerkennungen vorzunehmen. Dank auch den Sponsoren, die bereit waren, das finanziell ehrgeizige Projekt zu unterstützen, sonst wäre es nicht realisierbar gewesen.
Auch bei den Bauherren und den Kollegen möchte ich mich – nicht nur für das Einreichen – sondern auch für das Schaffen so vieler interessanter Projekte bedanken, die wieder einen Querschnitt des aktuellen Bauens in unseren Regionen zeigen, der in der vorliegenden Dokumentation festgehalten ist und die durchwegs, auch wenn sie nicht prämiert wurden, ein hohes Qualitätsniveau aufweisen.
Jakob Oberpriller
1. Vorsitzender des BDA Kreisverbandes Niederbayern-Oberpfalz
