Aussegnungshalle – Tor Melaten. Aussegnungshallenpaar am Friedhof Melaten in Köln

Entwurfsverfasser: Tim Theißen
TU Dortmund, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen
Betreuer: Univ.-Profs. Ansgar und Benedikt Schulz, Dipl.-Ing. Arch. Fritz Keuthen

Seit Jahren ist in Köln der Bedarf einer größeren oder einer zweiten Aussegnungshalle für den Friedhof Melaten virulent, insbesondere um einen würdevollen Raum für nichtchristliche oderkonfessionslose Trauerfeiern zu schaffen.

Der hier ausgezeichnete Entwurf löst diese Aufgabe durch ein spannungsvolles, raumbildendes Gegenüber zur alten Aussegnungshalle von Fritz Schaller aus den 1950er Jahren. Positiv hervorzuheben ist auch die unaufgeregte Fortsetzung der Hauptallee zwischen diesen beiden Aussegnungskapellen hindurch und die anschließende Öffnung hin zur Stadt.

Dem Entwurf gelingt es, durch vorgelagerte Höfe für die Trauergesellschaft eine Privatheit zu ermöglichen und gleichzeitig den notwendigen Raum bei größeren Begräbnissen zu schaffen.

Die inneren Abläufe in dem Fall, dass Trauerfeiern parallel stattfinden, scheinen konfliktfrei möglich zu sein. Die vorgeschlagene Lage des Ausgangs an der äußersten östlichen Ecke des Neubaus wird allerdings von der teilweise ortskundigen Jury kontrovers diskutiert: Die Nutzung der Wege und Ausgänge der alten Trauerhalle weiche in der Praxis oftmals vom geplanten Ablauf ab. Bei größeren Trauergemeinden könnte es daher nach dem Verlassen der Gebäude inden Vorhöfen zu Überschneidungen kommen.

Angenehm ist die zurückhaltende Materialwahl, die sich nicht um laute Originalität bemüht, sondern die vorhandenen Materialien aufgreift und weiterführt. Die bewusst schmucklose Fassade und die Schlichtheit der Räume entsprechen durchaus der Würde des Ortes. Lediglich die Tapetentür in der Fassade der Ostseite erschließt sich nicht wirklich.

Das Spannende dieses Entwurfs liegt im Zusammenspiel von alt und neu sowie in der Wirkung neuer, angenehmer Freiräume.