©Nikola Tácevski

Sanierung ev. Stephanuskirche und Neubau Gemeindezentrum, Köln

Brehmstraße 4-6, 50735 Köln

©Nikola Tácevski

Sanierung ev. Stephanuskirche und Neubau Gemeindezentrum, Köln

Preisträger KAP | Kölner Architekturpreis 2021 Anerkennung
Projekt
Sanierung ev. Stephanuskirche und Neubau Gemeindezentrum, Köln
Architekt
Zeller Kölmel Architekten GmbH
Bauherr
Ev. Kirchengemeinde Köln-Riehl

Die Stephanuskirche in Köln-Riehl ist ein extrovertierter kleiner Sakralbau aus den 60erJahren mit einem spitz zulaufenden Dach und einem spektakulären unsichtbaren Tragwerk, ein beeindruckendes Glaskunstwerk zieht sich über die beiden Hauptfassaden. Um den Kirchenraum an die heutigen raumklimatischen Standards anzupassen und damit wieder nutzbar zu machen, wurde eine zweite Haut bündig an den Dachrand angesetzt, so dass der Luftraum zwischen den beiden Glasschichten durch natürliche Konvektion für den sommerlichen Wärmeschutz sorgt. Den Autoren gelingt damit der Beweis, dass ein technisches Problem nicht immer nur mit noch mehr Technik gelöst werden kann. Sie nähern sich behutsam und ohne Berührungsängste dem in die Jahre gekommenen Bau.

In einem gekonnten Zusammenspiel mit dem präzise gesetzten Ersatzneubau für das Gemeindezentrum gelingt ihnen die Transformation zu einem zeitgenössischen Kirchenkomplex mit einem eigenständigen architektonischen Ausdruck. Über Gemeinsamkeiten in den Oberflächentexturen wird die Kirche subtil mit dem Gemeindezentrum in Verbindung gesetzt: Der horizontale Besenstrich aus der Putzfassade setzt sich in den Strukturglaselementen weiter fort. Auch die feinen Leisten der hölzernen Pfosten-Riegel-Konstruktion suchen die Verbindung. Der Boden aus geschliffenem Estrich zieht sich sogar einheitlich durch das ganze Erdgeschoss. Das Innere strahlt mit den hellen Farben in Boden und Dach eine heitere Freundlichkeit mit hoher Aufenthaltsqualität aus. Damit verschwindet leider auch die Mystik aus der räumlichen Dramaturgie, denn über das schmale Verbindungsstück wird der Kirchenraum nun fast als direkte Erweiterung des Gemeindehauses erlebt, profane und sakrale Welt berühren und überlappen sich.

Vielleicht muss die Kirche ja näher zu den Menschen rücken, um lebendig zu bleiben. Eine Anerkennung verdient, dass es hier gelungen ist, mit Respekt vor dem Bestand, großem handwerklichen Geschick und einer eigenständigen architektonischen Haltung positiv auf die Entwicklung dieses besonderen Ortes einzuwirken.