© Hans Jürgen Landes

Pfarrzentrum St. Cyriakus

Kirchplatz 2-3, 46236 Bottrop

© Hans Jürgen Landes

Pfarrzentrum St. Cyriakus

Preisträger Architekturpreis Vest Recklinghausen und Gelsenkirchen 2023 Anerkennung
Projekt
Pfarrzentrum St. Cyriakus
Architekt
Feja + Kemper Architekten, Recklinghausen
Bauherr
Katholische Kirchengemeinde Probstei St. Cyriakus

© Hans-Jürgen Landes
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Es mag ihr eigener Schutzheiliger in der Gestalt des legendären St. Cyriacus gewesen sein, der die namensgleiche katholische Kirchengemeinde in Bottrop ermutigt hat, mit dem Architekturbüro Feja+Kemper im Bottroper Stadtzentrum etwas zu wagen, das stadträumlich in Richtung Geniestreich geht.

Raffiniert, hochwertig und generös smashed den Betrachter schon die Fassade des neuen Stadtbausteins auf eine schaulustig begabte Ebene der Wahrnehmung. Gleich dem zentral bedeutsamen Schlussstein einer Kathedrale verleiht das Pfarrzentrum der Bestandsbebauung eine mehr als schlüssige Fassung in einer aufregend minimalistischen Fortführung, die sich aus der famosen Erhöhung selbstbewusster Schlichheit speist; aber auch Erlösung spendet von der benachbarten prächtig historisierenden Bausubstanz in einer fein und fresh gezeichneten Ästhetik, und die ihre schließende Markanz in der klar proportionierten Kantung im Strassenabschluss findet.

Die plastische Faltung der lichtdurchwirkten hellen Klinkerfassade verführt mit leichter Hand ins Gebäudeinnere, um mit spielerischer Leichtigkeit um das klug geführte DoppelTreppenhaus ein freudiges und erstauntes Erleben von Raumkapazität, Dialogkraft, Materialoppulenz in der Hochwertigkeit und Mut zur Größe in Ausschnitten (Türhöhen/Raumangebot) und Ausblick (Urbanität/Identität) auszulösen.

Der neue Bau des Pfarrzentrums St. Cyriakus ist im Sinne der Bauherrin unbedingt eine Einladung zur Begegnung. Ein gebauter innerstädtischer Raum von hoher architektonischer Raffinesse, der sich lediglich dem Diktat der Hochwertigkeit im Dienste der Nutzungsansprüche unterworfen hat, ist ein überzeugendes Zeichen, auch für eine offene Willkommenskultur hinein in die Stadtgesellschaft, wie St. Cyriakus sie sich ausdrücklich wünscht und bereits beglückt in der Nachfrage, in eben dieser Architektur verweilen zu können, erleben darf.

Text: Marion Taube