Foto: Roland Halbe

Kunstmuseum Moritzburg

Friedemann-Bach-Platz 5, 06108 Halle/Saale

Foto: Roland Halbe

Kunstmuseum Moritzburg

Preisträger BDA-Architekturpreis Nike 2010 Nike für die beste atmosphärische Wirkung, Nominierung BDA-Architekturpreis Nike 2010, Shortlist BDA-Architekturpreis Nike 2010 Nike für die beste atmosphärische Wirkung, Preisträger HANNES-MEYER-PREIS 2012
Projekt
Kunstmuseum Moritzburg, Halle/Saale
Architekt
Nieto Sobejano Arquitectos S.L.P., Berlin/ Madrid
Architekten
Nieto Sobejano Arquitectos, Berlin
Bauherr
Stiftung Kunstmuseum Moritzburg des Landes Sachsen-Anhalt

Juryvotum

Die wesentliche architektonische Idee für den Neu- und Erweiterungsbau entwickelt sich aus der Notwendigkeit eine neue Überdachung über der Westruine zu schaffen. Der Entwurf legt über die alten Mauern des zu beplanenden Nord- und Westflügels ein gefaltetes Dach, das durch eine umlaufende Fuge über der Mauerkrone zu schweben scheint und die historische Wirkung der Ruine erhält.

Über plastisch ausgeformte Oberlichter, die aus der dynamischen Faltung der Dachflächen entstehen, wird Tageslicht in die Ausstellungsräume geleitet. West- und Nordflügel der Moritzburg werden in ihrer gesamten Ausdehnung als große Raumformen innerhalb der alten Bausubstanz belassen. Die Obergeschosse der Ausstellungsräume sind als weiße Boxen von der Dachkonstruktion abgehängt und über eine Galerie entlang der Außenmauern zu erreichen.

Ein neu geplanter Erschließungsturm, der den Platz der zerstörten Südwestbastion einnimmt, sowie der im Innenhof vor die Fassade gestellte Windfang, der den neuen Haupteingang markiert, nehmen die Architektursprache des Daches auf. So tritt zu den historischen Baustilen und –formen aus den verschiedenen Epochen in der Moritzburg die Moderne hinzu, markiert von der neuen Dachlandschaft, die auf die bewegte Sprache der bestehenden historischen Satteldächer und Giebel eine eigen-ständige Antwort formuliert und das Ensemble wieder zu einem funktionierenden Organismus zusammenfasst. Die Außenmauern im Westflügel der Burg werden steinsichtig belassen und halten als historische Gebäudehülle die Erinnerung an die ehemalige Westruine wach.

Mit dieser Gestaltung entsteht ein interessantes Wechselspiel kleiner und großer, moderner und historischer Räume, wobei die architektonischen Mittel der Moderne selbständig bleiben und mit dem historischen Bau in einen spannenden Dialog treten.