Foto: Mark Wohlrab

Gemeindezentrum Forum St. Pankratius, Iserlohn

Hohler Weg 44 – 46, 58636 Iserlohn

Foto: Mark Wohlrab

Gemeindezentrum Forum St. Pankratius, Iserlohn

Preisträger Auszeichnung guter Bauten des BDA Hagen-Ennepe-Mark, des BDA Ruhr-Möhne und des BDA Siegen-Olpe Wittgenstein 2017 Auszeichnungen
Projekt
Gemeindezentrum Forum St. Pankratius, Iserlohn
Architekt
Bathe + Reber / E V A R E B E R Architektur + Städtebau
Bauherr
Katholische Kirchengemeinde St. Aloysius

Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Forum St. Pankratius in Iserlohn ersetzt das ehemalige „Haus der Begegnung“, das den Ansprüchen der Kirchengemeinde nicht mehr entsprach, und ordnet das bestehende städtebauliche Ensemble aus
St. Aloysius Kirche, Vikarie und Pfarrhaus neu. Entstanden ist eine städtebauliche Komposition, die sich auf die Kirche bezieht und zusammen mit den beiden unter Denkmalschutz stehenden Nebengebäuden, die den Platz bereits seitlich einrahmten, den Kirchplatz neu fasst und ein neues Gemeindezentrum bildet.

Die Jury stimmt für eine Auszeichnung des Neubaus, da es sich um einen sehr sensiblen und dennoch eigenständig souveränen Eingriff in die städtebauliche Gesamtkonfiguration handelt, mit dem die Ausgangssituation stark aufgewertet wird. In dem Neubau wird die additive Grundstruktur des bestehenden Ensembles, das aus freistehender Kirche und übereck angeordneter Vikarie und Pfarrhaus besteht, aufgenommen und in dem langgestreckten, freistehenden Baukörper des Neubaus fortgesetzt. Dieser Riegel setzt sich aus drei verschiedenen Gebäudevolumen unterschiedlicher Höhe und Breite zusammen, wodurch eine reizvolle und lebendige Durchwegung des Kirchplatzes mit einer Abfolge von sich aufweitenden und verengenden Raumfolgen entsteht. Der Neubau fasst den Kirchplatz auf der gesamten Westseite; seine Stirnseite, die der Straße zugewandt ist, kulminiert in einem zweigeschossigen Kubus, der mit der Kubatur der benachbarten Vikarie korrespondiert. Zwischen diesen beiden Gebäuden ist ein Durchgang entstanden, der den Hauptzugang zum Kirchplatz formuliert.

Überzeugt hat neben der städtebaulichen Konfiguration auch der liebevolle Umgang mit dem Material. In Anlehnung an den Kirchenbau und die miteinander verschränkten Giebelfassaden der beiden Nebengebäude wurde der Neubau mit einem langformatigen Backstein ausgeführt, wobei die Erdgeschosszone ein aufwendig profiliertes Ziegelwebmuster erhalten hat, das die horizontale Gliederung betont und an der Straßenseite eine einladende Geste formuliert, die den Besucher förmlich in die Komposition hineinzieht.

Die beiden übereck verschachtelten Gebäudeteile der Vikarie und des Pfarrhauses
sind in ihrer äußeren Struktur vollständig erhalten geblieben und lediglich im Innenraum umgestaltet worden, indem die beiden Haushälften der Vikarie über ein gemeinsames Treppenhaus neu erschlossen wurden und ein Durchbruch zum Pfarrhaus geschaffen wurde. Durch diese behutsamen Eingriffe und Bezugnahmen werden Alt- und Neubau sehr sensibel gestalterisch miteinander verwoben und zu einem überzeugenden Gesamtensemble zusammengebunden.