Ein Wohnpalais am Grünen Grund. Entwurf einer Wohnanlage in Münster

Münster

Ein Wohnpalais am Grünen Grund. Entwurf einer Wohnanlage in Münster

Preisträger BDA Masters 2013
Projekt
Ein Wohnpalais am Grünen Grund. Entwurf einer Wohnanlage in Münster

Entwurfsverfasser: Jan Feislachen
TU Dortmund, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen
Betreuer: Prof. Wouter Suselbeek

Die Siedlung am Grünen Grund aus den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts ist geprägt durch einfache Putzbauten mit Satteldach. Die Bebauung eines freien Restgrundstücks am südlichen Ende des zweiteiligen Angerraums formuliert der Entwurfsverfasser als einfache halbrunde Geste aus und komplettiert damit den städtebaulichen Entwurf.

Die dreigeschossige Bebauung aus zwölf Townhouses und zwei Kopfbauten mit Geschosswohnungsbau und Handelsnutzung hinter Arkaden im Erdgeschoss besetzt den Ort sowohl hinsichtlich der Nutzung, der Wohnungstypologie als auch der Haltung im Hinblick auf Städtebau und Architektur eindeutig.

Die halbrunde Anordnung schafft sowohl eine sinnvolle Erweiterung des öffentlichen Angerraums, schließt diesen ab und formt gleichzeitig südorientierte, private Gartenparzellen für die Typologie des städtischen Reihenhauses. Die beiden Durchgänge gliedern die Häuserreihe in drei Zonen und ermöglichen zugleich eine Verknüpfung mit den weiter südlichen Beständen.

Die konsequente Ausformung der Grundrisse mit Durchwohnen im EG, nutzungsneutralen Zimmern in den Geschossen und einer seitlichen Spange mit Erschließung, Badezimmer und sonstigen Nebenräumen setzt die Klarheit des Grundansatzes in den einzelnen Häusern fort.

Die angemessene Materialisierung und architektonische Wirkung der Häuser überzeugt. Die Fassaden leben aus dem spannungsvollen Gefüge von offenen und geschlossenen Fassadenflächen, die paarweise Ausformulierung der Hauseingänge schafft angenehme Nachbarschaften.

Ob die Arkaden als Zitat aus der Umgebung – städtebaulich durchaus richtig eingesetzt – den dahinter liegenden, für das Quartier wichtigen Nutzungen helfen, wurde in der Jury bezweifelt.

Die Jury würdigt sowohl die im zweiten Blick einfache und klare städtebauliche Haltung sowie die damit verbundene Nutzung als Wohnungsbau mit ihrer modernen, unspektakulären Architektursprache als zeitgemäße Antwort auf Städtebau und Gebäude aus einer historisch gesehen nicht einfachen Zeit. Entstanden ist eben kein Wohnpalais, wie in der Entwurfsaufgabe gefordert, sondern Stadt- und Wohnraum im angemessenen Miteinander.