Preisträger BDA Auszeichnung für Baukultur in Hessen 2014 / 2015

Schader-Stiftung

Schader-Stiftung

Wissenschaft für die Praxis – Eine Initiative für den qualifizierten Dialog

Die Schader-Stiftung reflektiert und begleitet über Jahre hinweg Themen der Architektur und Stadtentwicklung. Sie schafft eine qualifizierte wissenschaftliche Grundlage für die Praxis und fördert den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren des Prozesses „Architektur & Stadt“. Durch breit gefächerte Veranstaltungsformate zeigt die Stiftung sowohl Fachleuten als auch der interessierten Öffentlichkeit die Potenziale künftiger städtebaulicher Entwicklungen auf und fördert dadurch die Akzeptanz für den Wandel. In diesem Zusammenhang hat sich die Schader-Stiftung um die Baukultur – nicht nur in Darmstadt – verdient gemacht.

Schader-Stiftung
Gegründet 1988 von Alois M. Schader, fördert die Schader-Stiftung seit vielen Jahren den Dialog der Gesellschaftswissenschaften mit der Praxis. Die Stiftung vergibt jährlich den Schader-Preis an Gesellschaftswissenschaftler, die sich um praxisorientierte Forschung verdient gemacht haben. Zusätzlich stellt die Stiftung das Schader-Forum für Veranstaltungen, die dem Stiftungszweck dienen, zur Verfügung. In der inhaltlichen Ausrichtung gibt es 6 Schwerpunkte. Bedingt durch die berufliche Biographie des Stifters, als ehemals freiberuflich beratender Bauingenieur, ist der Komplex „Stadtentwicklung und Wohnen“ ein wichtiges Thema der Stiftung.

 

Preisträger

BDA Auszeichnung für Baukultur in Hessen 2014 / 2015

Laudation
Mit weit ausstrahlendem Einfluss leistet die Schader-Stiftung als Dialog- und Forschungsforum seit mehr als 25 Jahren exzellente Beiträge zur Praxisorientierung der Gesellschaftswissenschaften. Gemeinwohl und Verantwortung, Demokratie und Engagement, Vielfalt und Integration zählt sie ebenso zu ihren Handlungsfeldern wie Stadtentwicklung und Wohnen, Kommunikation und Kultur oder Demografie und Strukturwandel.

Die Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als beratender Bauingenieur von 1953 bis 1993 ließen Alois M. Schader (Jahrgang 1928) in den achtziger Jahren die gemeinnützige Stiftung mit dem Ziel gründen, die Kommunikation zwischen den Gesellschaftswissenschaften und der Planungspraxis sowie den Praxisbezug in den Gesellschaftswissenschaften zu fördern: Mangelnde Kooperationen zwischen Sozialwissenschaftlern und Planern waren aus seiner Überzeugung Ursache für systematische Mängel in den von ihm betreuten Wohnungsbauprojekten, weil etwa an tradierten Nutzerfigurationen festgehalten wurde und neue Tendenzen – kleinere Haushalte oder neue Haushaltsformen – vernachlässigt wurden.

Galt das besondere Interesse der Schader-Stiftung anfangs dem Thema „Wohnen im Alter“, wurde das Aufgaben- und Fördergebiet konsequent erweitert. Zunehmend wurden auch umfassendere Fragen zum gesellschaftlichen Wandel untersucht. Beispielhaft dafür steht die Konferenz "Zuhause in der Stadt – Herausforderungen, Potenziale, Strategien" im Juni 2008, deren Ergebnis als "Darmstädter Erklärung" breite Resonanz gefunden hat – ein Manifest zur Stärkung der Städte als attraktive Lebensräume für Menschen unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft.

Seit 1993 vergibt die Stiftung, die mit dem Schaderforum 2010 auch räumlich verortet ist, jährlich den Schader-Preis an Gesellschaftswissenschaftler, die sich als Mittler zwischen ihrer Disziplin und der Praxis verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern zählen namhafte Persönlichkeiten wie Ulrich Beck und Jan Phillip Reemtsma ebenso wie Gesine Schwan oder, 2009, Ralf Dahrendorf. In ihrer Laudatio beschreibt Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, Dahrendorf als "großen Integrator", als "einen der wenigen Brückenbauer, die wir heute noch haben".

Diese Charakterisierung trifft idealtypisch auch auf die Arbeit der Schader-Stiftung zu, die mit dem konstruktiven Diskurs zwischen Wissenschaft, Planungspraxis und Bürgern einen herausragenden Beitrag zur Weiterentwicklung des Gemeinwesens und der Baukultur leistet.

Prof. Dr. Julius Niederwöhrmeier