© Hans Jürgen Landes

Preisträger Architekturpreis Bochum 2014

Sanierung und Revitalisierung des IC-Komplex der Ruhruniversität Bochum

Bochum

© Hans Jürgen Landes

Sanierung und Revitalisierung des IC-Komplex der Ruhruniversität Bochum

Bochum
Projekt
Sanierung und Revitalisierung des IC-Komplex der Ruhruniversität Bochum
Architekt
Gerber Architekten
Bauherr
Land NRW vertreten durch BLB Dortmund, Frau Tehrani

Preisträger

Architekturpreis Bochum 2014 – Auszeichnungen

Juryurteil:
Die Gebäudestruktur der 1965 gegründeten Ruhruniversität Bochum basiert auf einem einheitlichen Erscheinungsbild. Unter dem Aspekt der Funktionalität, die durch typisierte und flexible Grundrisse und durch standardisierte, industrielle Fertigungs- und Montagetechniken geprägt sind, zeigen die Baukörper die typischen Merkmale, die in den 1960er und 1970er Jahren als modern und innovativ galten. Dazu zählt auch die Verwendung des Baustoffes Beton. Der Gedanke der Gleichwertigkeit aller Disziplinen und die größtmögliche Nähe untereinander sind bis heute erhaltenswerte und von den Nutzern geschätzte Ziele.

Die Sanierung und Modernisierung der denkmalgeschützten Gebäude dieser Zeit werden auch zukünftig wichtige Aufgaben sein unter Bewahrung nicht nur der architektonischen, sondern auch der sozio-kulturellen Eigenschaften.

Das Projekt bietet vor diesem Hintergrund einen beispielhaften Beitrag. Unter Beibehaltung der typischen Gebäudesilhouette und der typischen gestalterischen Gliederung insbesondere der Fassaden, die durch die horizontalen Brüstungselemente mit den durchlaufenden Fensterbänder und durch die Stützenverkleidungen geprägt sind, wird das Gebäude gestalterisch neu interpretiert. Innere Umstrukturierungen führen dabei zu Unterbrechungen in den Fassaden ohne die Bandstruktur aufzulösen. Das Gesamterscheinungsbild wird durch die neue Fassadengestaltung nicht gestört, sondern vielmehr aufgewertet und in die Gegenwart überführt.

Wenngleich der Gedanke, die Innenhöfe nach den Originalentwürfen der Gartenarchitekten zu rekonstruieren, einerseits charmant ist, so stellt sich andererseits doch die Frage, ob dieser artifizielle Umgang mit dem Außenraum in diesem Nutzungszusammenhang heute noch haltbar ist. Hier wird ein gewisser konzeptioneller Widerspruch zu der mutigen, und doch sensiblem Neuinterpretation der Gebäudestruktur und der Fassaden gesehen.

In der Gesamtheit ist das Projekt zukunftsweisend und kann beispielhaft sein für den Umgang, d.h. für den möglichen Erhalt von Gebäuden, die in einer konzeptionell stark funktional, aber auch sozial geprägten Zeit entstanden sind.