Foto: Sebastian Schels

Preisträger BDA-Architekturpreis Nike 2016
Preisträger BDA Preis Bayern 2016

E% Energieeffizienter Wohnungsbau, Ansbach

Ansbach

Foto: Sebastian Schels

E% Energieeffizienter Wohnungsbau, Ansbach

Ansbach
Projekt
E% Energieeffizienter Wohnungsbau, Ansbach
Architekt
Deppisch Architekten, Freising
Bauherr
Joseph-Stiftung Kirchliches Wohnungsbauunternehmen

Beurteilung BDA-Preis Bayern 2016

In der Heimat Wohnen – ein Leben lang Vielfalt an Grundrisstypen und Wohnformen. Barrierefreiheit der Anlage und sämtlicher Wohnungen. Identifikation der Bewohner mit der Wohnanlage. Energieeffizienz bei Herstellung und Betrieb. Förderprogramm KfW-Effizienzhaus 40. Kosteneffizienz im Rahmen des geförderten Wohnungsbaues. Zentraler, ruhiger Innenhof in geschlossener Vierseitanlage. Sehr kompakte und klar strukturierte Baukörper. Mehrseitig belichtete Wohnungen. Großzügige, helle Treppenräume. Holz als tragender und prägender Baustoff. Hochgedämmte Gebäudehülle mit optimiertem Öffnungsanteil. Hochwertige, gut alternde Baustoffe. Einfache, saubere Details. Einfache, bewährte Gebäudetechnik (Abluftanlage, Pelletheizung). Trotz sehr hoher Wirtschaftlichkeit für Herstellung und Betrieb: Atmosphäre und Ambiente durch Licht und Luft, Form und Material.

Preisträger

BDA-Architekturpreis Nike 2016 – Nike für Neuerung

Auszeichnung für architektonische Positionen und städtebauliche Strukturen, die mit Kreativität und Ideenreichtum neue Antworten auf technische und gesellschaftliche Herausforderungen formulieren.

Votum der Jury:

In einem heterogenen städtebaulichen Umfeld schafft die neue Wohnanlage einen markanten, Identität stiftenden Schwerpunkt. In seiner typologischen Bezugnahme auf den tradierten Vierseithof weist das Projekt ein angemessenes Verhältnis von Dichte und Maßstäblichkeit auf. Zwei Wohnriegel spannen einen wohl proportionierten Hof auf, der – von zwei Nebenriegeln gefasst – das Gefühl eines halbprivaten Außenraums schafft.

Der konsequente Einsatz von Holz sowohl im Tragwerk als auch im äußeren und inneren Erscheinungsbild bezieht sich auf tradiertes Handwerk. Doch gerade diese Konstruktion des kompakten und klar strukturierten Typus erlaubt ein neues Gebäudekonzept mit acht unterschiedlichen Wohnungstypen, wodurch ein Mix zur Verfügung gestellt wurde, der jenseits monostrukturierter Wohngebäude das lebendige Miteinander fördert. Durch flexible Trennwände lassen sich die Wohnungen einem sich verändernden Bedarf anpassen. Sie sind gut gegliedert und über innen liegend angeordnete Treppenräume erschlossen, so dass alle Außenwände für Fenster zu Verfügung stehen und alle Wohnungen zweiseitig belichtet werden. Auch die Treppenräume sind durch Oberlichter und geschickt zueinander versetzt angeordnete Treppenläufe gut mit Tageslicht versorgt. Dabei sind atmosphärisch angenehme Räume für die Begegnung auch im Inneren entstanden.

Der Einsatz von Holz als tragendem und prägendem Baustoff setzt sich in den Oberflächen fort: Weißtanne als Außenwandbekleidung und Brüstungsverkleidung der Balkone, Sichtholzdecken in Brettsperrholz und Mosaikparkett für die Böden. Die so erreichte Atmosphäre ist im geförderten Wohnungsbau bespiel-gebend. Das Projekt zeigt, dass Kosteneffizienz nicht als Billiglösung wahrgenommen werden muss. Wie selbstverständlich wird ein hoher energetischer Standard erreicht. Nicht aufgesetzte Technikelemente, sondern ein gut durchdachtes Gesamtkonzept zeichnet die Wohnanlage aus. Die nachhaltige Brauchbarkeit fußt auf einer vom Stadtraum über die Wohnungen bis hin zur Ökologie innovativ gedachten Lösung, die in jedem Detail und in ihrer Gesamtheit herausragend ist.

Preisträger

BDA Preis Bayern 2016 – Wohnungsbau

Beurteilung der Jury:
In einer stillen Nachkriegs-Siedlung mit schmucklosen Mehrfamilienhäusern wurden drei der Sechziger-Jahre-Zeilen abgerissen, um eine demonstrativ neue Form der Riegelbebauung umzusetzen. Der aus einem Wettbewerb hervorgegangene Entwurf von Deppisch Architekten ersetzt das triste Distanzgrün des Nachkriegsstädtebaus durch einen halböffentlichen Hof, der einen introvertierten Freiraum für die Bewohner schafft – und dabei komplett auf den sonst obligatorischen, tristen Rasen verzichtet. Gefasst durch eine markant mit Schornstein und Tor in Beton gefasste Pellet-Heizanlage sowie auf der anderen Seite durch einen Riegel mit Fahrradunterständen aus demselbem lichten Beton, erhält der große Zwischenraum eine geradezu städtische Anmutung von Platz.
Die zwei komplett mit Holz in hell und dunkel verkleideten Wohnriegel mit 37 geförderten Wohneinheiten sind auf den Längsseiten mit Balkonbändern sowie an den Schmalseiten durch würfelförmige Austritte gegliedert, die der einfachen Kubatur Charakter verleihen. Die nachdunkelnde äußere Erscheinung wird im Inneren durch eine weiße Atriumerschließung mit Oberlicht kontrastiert, und diese Zusammenarbeit aus Holz und weißem Putz setzt sich auch in den 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen fort.
Das Gebäude erfüllt höchste Energiesparanforderungen und erzeugt Heizung und Warmwasser allein durch die Pellet-Anlage, sowie Strom durch Photovoltaik auf dem Dach. Rückwärtig setzen sich die großen Holzriegel von den Straßen durch breite Gartenstreifen ab, die – wie der Innenhof mit seinen Gemeinschaftsanlagen in den Erdgeschossbereichen – nicht nur ökologische, sondern auch kommunikative und soziale Nachhaltigkeit für die rund 80 Bewohner erzeugen sollen.

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