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Architektur im >Kontext< 2019 - Nachbericht zum Vortrag von Professor Florian Nagler

28. Februar 2019

„Konstruktion, Schönheit und Gebrauch müssen zueinander finden. Dann entsteht Architektur.“

Professor Florian Nagler überrascht und überzeugt mit einem breiten Spektrum lichtdurchfluteter Holzbauprojekte

(BDA) Bis auf den letzten Platz war das Foyer des LWL-Museums für Kunst und Kultur beim Vortrag von Professor Florian Nagler (Florian Nagler Architekten, München) am vergangenen Montag besetzt. Mit der Präsentation des bekannten Repräsentanten der europäischen Architekturszene endete die diesjährige Werkvortragsreihe „Architektur im >Kontext<“, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Bund Deutscher Architekten (BDA Münster-Münsterland) seit 2009 ausrichten. Wie seine Vorredner präsentierte Professor Nagler eine Auswahl unterschiedlicher Arbeiten, für die ein angemessener und respektvoller Umgang mit den angetroffenen Gegebenheiten stets eine wichtige Rolle spielt und vermittelte seine Perspektive auf das kontextbezogene Bauen. Mit den Ansätzen der Referenten hinterfragt „Architektur im >Kontext<“ aktuelle Entwicklungen der Baukultur architekturtheoretisch wie kritisch, die immer seltener Bezug auf die vorgefundene Situation nehmen und oft den städtebaulichen Kontext ignorieren.

Foto: Florian Nagler
Foto: Florian Nagler
Atelier, Werkstatt und Lager in Gleißenberg

Nach einer Lehre als Zimmermann studierte Professor Nagler Architektur an der Universität Kaiserslautern. Nach verschiedenen Stationen, darunter die Königlich Dänische Akademie in Kopenhagen und die Hochschule für Technik in Stuttgart, ist Florian Nagler heute Professor am Lehrstuhl „Entwerfen und Konstruieren“ der Technischen Universität München. Im Rahmen seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit beschäftigt sich Nagler vorrangig mit dem Zusammenhang von Entwurf und Konstruktion und der direkten Umsetzung von analytischen Studien in konkrete Entwürfe. Stets ein zentraler Fokus seiner Arbeit: Nagler setzt sich mit der mit der materiellen Präsenz der Dinge auseinander und möchte mit seinen Forschungstätigkeiten einen Beitrag zur Entkomplizierung des Bauens leisten. Professor Nagler ist Gründungsmitglied der Stiftung Baukultur und seit 2010 Mitglied der Akademie der Künste, Sektion Baukunst in Berlin und der Bayerischen Akademie der schönen Künste.

Deutliche Einflüsse aus Naglers Werdegang und Analogien zu seinem universitären Schaffen zeichnen auch Naglers Architekturprojekte aus: Das Münchener Architekturbüro Florian Nagler Architekten verfolgt einen reduzierten, geradlinigen Stil, dessen Formen von strenger Geometrie, klaren Formen und neuen Materialien geprägt ist und wurde dafür mit Preisen wie dem European Union Prize for Contemporary Architecture – Mies van der Rohe Award belohnt.

Foto: The Pk. Odessa Co
Foto: The Pk. Odessa Co
Wiederaufbau St. Martha Kirche Nürnberg

Vom Privathaus über einen Kuhstall und Reisecontainer bis hin zum Hofgut, Atelier und dem Wiederaufbau der St. Martha Kirche Nürnberg: Bei seinem umfangreichen Vortrag stellt Professor Florian Nagler ein breites Spektrum unterschiedlichster Bauprojekte vor. Trotz aller Unterschiede, vieles haben die Entwürfe von Florian Nagler Architekten gemein: So spielt der Kontext und die vorgefundenen Gegebenheiten in Form von Topografie und bereits vorhandener Architektur und Bausubstanz immer eine entscheidende Rolle. Das Objekt respektvoll in die es umgebende Landschaft zu integrieren ist Nagler ebenso wichtig wie die Analyse des vorhandenen Baubestandes und gegebener Linienführung. Letztere seien für ein Gebäude identitätsstiftend und dementsprechend unbedingt zu erhalten und fortzuführen, erläutert er mitunter am Beispiel der St. Martha Kirche Nürnberg. Sein Architekturbüro gewann den ersten Preis beim Realisierungswettbewerb für den Wiederaufbau der Kirche, nachdem große Teile dieser bei einem Brand während Renovierungsarbeiten zerstört wurden. Nicht nur bei diesem Projekt: Immer wieder entscheidet sich Professor Nagler für den Einsatz von Holz, aus dem Elemente, Anbauten oder gleich ganze Objekte gefertigt werden.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt
Vortrag Florian Nagler, Architekt

Ein weiteres wiederkehrendes Merkmal bei Naglers Projekten ist der Rhythmus der Elementierung. Die systematische und rhythmische Wiederholung einzelner Elemente werden sehr gut am Beispiel des Ateliergebäude in Gleißenberg, die Professor Florian Nagler für den Künstler Peter Lang entwarf. Die drei aneinandergrenzenden Gebäude verfügen über die gleichen Proportionen und beherbergen Malhalle, Lagerhalle und Bilderlager des Künstlers. Wie für alle Entwürfe des Architektenbüros gilt auch hier: Gleich hoch ist der Anspruch an Konstruktion, die Erfüllung von Nutzungsanforderungen und Ästhetik. Denn: „Nur wenn Konstruktion, Schönheit und Gebrauch zueinander finden, entsteht Architektur.“, so Professor Nagler.

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

Foto: Markus Bomholt
Foto: Markus Bomholt

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