Themen

, ,

BDAforum „Bildungs-Aufträge“ mit Philipp Auer I Auer Weber München

17. Februar 2017

Am 9. Februar 2017 hatte der BDA Landesverband Niedersachsen Philipp Auer in seiner öffentlichen Vortragsreihe BDAforum im Sprengel Museum Hannover zu Gast. Philipp Auer sprach zum Thema “Bildungs-Aufträge” und stellte anhand von vier Bauten aus dem Büro Auer Weber Architekten vor, wie sich die Bauaufgaben für Lehre, Lernen und Forschung im Wandel befinden.

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Rund 200 Gäste waren in das Sprengel Museum Hannover gekommen, um den Vortrag von Philipp Auer über Bildungsbauten anzuhören

Der Vortrag begann mit dem markanten Riegelbau in der chilenischen Wüste, der den Forschern der europäischen Südsternwarte (ESO) in dem unwirtlichen Wüstenklima zum Ausgleich eine angenehme Atmosphäre für Freizeit und Erholung bietet. Vielen ist dieses Gebäude sicherlich bekannt aus dem James-Bond-Film “Ein Quantum Trost”, wo es im wahrsten Sinne des Wortes in die Luft fliegt.

Als Gegenstück zu dem Wohnriegel für die ESO-Forscher in der Wüste haben Auer Weber Architekten nun in Garching bei München die ESO-Hauptverwaltung, das ESO- Headquarter, fertig gestellt. Es handelt sich dabei um eine Erweiterung eines Baus von Fehling Gogel aus den 1980er Jahren, dessen markanten Grundriss aus Kreissegmenten die Architekten zum Anlass nahmen, das “Kreis-Thema” in ihrem Forschungsbau aufzugreifen. Im Gegensatz zum Bau in der Wüste schwebt das Gebäude auf dem Forschungsgelände in Garching über der Landschaft, bzw. die Landschaft fließt unter ihm hindurch. Philipp Auer beschrieb auch das ausgeklügelte Tragwerkskonzept. Um das Schweben über der Landschaft zu ermöglichen, mussten nämlich einige “Kräfte spazieren geführt werden”, die “Kreise” hängen quasi von einem zentralen Stahlbetonkonstrukt in der Dachebene.

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Man spürte die Begeisterung für das Thema beim Referenten

Auch beim nächsten Projekt mussten die Planer mit einem nicht zu übersehenden Bestandsgebäude umgehen. In der franzöischen Stadt Lille sollte eine Bibliothek zu einem Lern- und Bildungszentrum erweitert und umgebaut werden. Der Rundbau mit seiner filigranen, gitterartigen Betonfassade, entworfen von einem Schüler Le Corbusiers, stand bisher ziemlich isoliert auf einem Hügel am Rande der Stadt. Eine intensive Analyse der Architekten ergab u.a., dass sich der Eingang an der falschen Seite befand. Auch hier spielte das Thema “Landschaft” eine wichtige Rolle. So entschieden sich die Architekten für eine Modellierung der Landschaft um den Rundbau. In dieser gebauten Landschaft befinden sich nun der umorientierte, barrierefreie Eingang zum “Learning Center” sowie Lern- und Aufenthaltsräume. Das Innenleben des runden Bestandsbaus haben Auer Weber völlig neu organisiert. Statt Bücherregalen gibt es unterschiedliche Lernzonen und Verweilqualitäten, und auch die zentrale Halle bietet unterschiedliche Aufenthaltsbereiche – für Kommunikation bis zur Konzentration.

Foto: Aldo Amoretti
Foto: Aldo Amoretti
Learning Center Innovation in Lille/F von Auer Weber Architekten

In Philipp Auers Vortrag folgte ein Schulbau in Luxemburg, die Ecole Nonnewiesen in Esch-Sur-Alzette. Neben einer neuen Sport- und einer neuen Schwimmhalle, die beide auch von den Bewohnern des Ortes genutzt werden können, erregt besonders das Gebäude mit den Klassenräumen Interesse. Hier gibt es keine Türen. Schrankwände zonieren den Grundriss. Transparenz und Offenheit spielen im ganzen Gebäudeensemble eine wichtige Rolle und ermöglichen vielfältige Blickbeziehungen. Philipp Auer stellte fest, dass weniger die Schüler als vielmehr die Lehrer sich erst an diese neuen, offenen Raumkonzepte gewöhnen müssen.

Bild: Auer Weber Architekten
Bild: Auer Weber Architekten
Campus für Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover von Auer Weber Architekten

Zum Abschluss schilderte der engagierte Architekt den Fortschritt beim niedersächsischen Bauvorhaben von Auer Weber, dem Campus für Maschinenbau in Garbsen bei Hannover. Hier entstehen zur Zeit sieben Gebäude für die Fakultät für Maschinenbau der Leibniz Universität Hannover, das Ganze auf der Basis eines recht stringenten Masterplans der Architekten Ortner und Ortner. Zum neuen Campus zählen Institutsbauten und Forschungseinrichtungen, ein Hörsaalzentrum, eine Mensa und ein Bau für die Studierenden. Besonders spannend sei die Diskussion um die Farbgebung betonte der Referent schmunzelnd. Er dürfe noch nichts verraten. Aber die Planer hätten den Schweizer Künstler Jörg Niederberger gebeten, sich an der Gestaltung der Oberflächen zu beteiligen. Nicht nur die Hannoveraner dürfen gespannt sein.
Susanne Kreykenbohm

Mehr Informationen zu den Architekten und Projekten finden Sie unter www.auer-weber.de .

Hier noch ein paar Bilder vom anschließenden Empfang im Museumsfoyer:

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann

Foto: Andreas Bormann
Foto: Andreas Bormann
Das architektonische Ambiente des Foyers im Sprengel Museum Hannover