16. Oktober 2013
Junge Architekten aus Berlin bauen vorbildlich, aber oft nicht in Berlin. Mit dem Appell „für ein Engagement Berliner Bauherren für den Architektennachwuchs“ schloss die prominent besetzte Jury der BDA Nachwuchsförderpreise ihre Bewertung zum diesjährigen Hans Schaefers Preis.
Die Preisverleihung der BDA Nachwuchsförderpreise und die Präsentation der Ergebnisse des TIBES Stipendiums fand am 17. Oktober 2013 mit Senator Michael Müller im Haus der Berliner Festspiele statt.
Alle drei Jahre lädt der Bund Deutscher Architekten BDA, Landesverband Berlin e.V., Berliner Architekten und Stadtplaner unter 40 Jahren ein, sich für den mit 5.000 € dotierten Hans Schaefers Preis zu bewerben. In diesem Jahr waren seit 2010 realisierte Projekte und städtebauliche Planungen zur Bewertung zugelassen.
Die Jury wählte im September aus allen Einreichungen die Preisträger aus.
Den Hans Schaefers Preis 2013 erhalten zu gleichen Teilen die 32 jährige Katharina Löser (Löser Lott Architekten) für ihr in eine Baulücke eingefügtes Wohn- und Geschäftshaus „Duett Warnemünde“ sowie das Architektinnenduo Kristin Leonard (29 Jahre) und Lisa Hautum (28 Jahre) für ihr Wohnhaus „NOCKI…ein flickwerk in München, welches als Um- und Weiterbau in einem kleinteiligen Ensemble realisiert wurde.
Anerkennungen für den Umbau zweier Scheunen zu Wohnhäusern vergab die Jury an Jan Rösler (32 Jahre) für „Haus Stein“ (Druxberge) und den 36jährigen Filip Nosek (a2f architekten) für „ Jonáš Barn” (Bilka/ Tschechien). Bei beiden wurden die Altbauten entkernt und behutsam in das Gestaltungs- und Nutzungskonzept integriert.
Der Vorsitzende der Jury Prof. Jörg Gleiter hob hervor, dass alle vier von der Jury prämierten Projekte „exemplarisch und auf hohem gestalterischen Niveau“ vorbildliche Strategien für das Bauen im Bestand zeigten. Dass keines der Projekte in Berlin realisiert worden sei, lege ein Defizit in der Förderung von jungen Architekten offen. Der Hans Schaefers Preis wolle hierzu den „dringend notwendigen Anstoß geben“.
Thomas Kaup, Landesvorsitzender des BDA, lobte die durchgehend hohe Qualität der eingereichten Arbeiten. Dabei, so Kaup, verdeutliche der oft kleine Maßstab der Bauaufgaben, wie schwierig es aktuell für junge Architekten sei, sich zu behaupten. Der BDA Berlin wolle hier mit seinen Förderpreisen einen Beitrag leisten.
Während der Hans Schaefers Preis für realisierte Bauten und Planungen vergeben wird, würdigt die parallel ausgelobte Daniel Gössler Belobigung 2013 theoretische Arbeiten zu Fragestellungen der aktuellen Architektur- und Städtebaudebatte, die seit 2010 veröffentlicht wurden. Dieser Preis wird seit 2007 alle drei Jahre vergeben. Teilnahmeberechtigt waren 2013 neben Architekten und Stadtplanern erstmals auch Absolventen anderer Fachrichtungen unter 40 Jahren unabhängig von ihrem Wohnort.
Die Daniel Gössler Belobigung 2013 vergab die Jury an die 39 jährige Theoretikerin Sonja Hnilica aus Dortmund für ihr Buch Metaphern für die Stadt. Zur Bedeutung von Denkmodellen in der Architekturtheorie (transcript Verlag, Bielefeld, 2012). Ausgezeichnet wurde die für ein breites Fachpublikum überarbeitete Fassung der gleichnamigen, an der TU Wien eingereichten Dissertation. Ausgehend von den Schriften Camillo Sittes untersucht Hnilica Metaphern viel beachteter Architekten von Vitruv bis Rem Koolhaas und legt einen Zusammenhang zwischen Stadtmetaphern und architektonischen Konzepten offen. Die Jury überzeugte, dass Hnilica in ihrer Arbeit den Horizont der Fragestellung über eine rein historische Betrachtung hinaus auf unsere Zeit hin erweiterte. Als herausragend wurde zudem die verständliche Darstellung gewürdigt, die Architekten und Studierende gleichermaßen anspreche.
Die Jury der BDA-Nachwuchsförderpreise tagte am 6. September. Mitglieder waren neben dem Vorsitzenden Professor Jörg Gleiter (Architekt, Architekturtheoretiker) die Berliner Architekten Prof. Volker Staab und Prof. Almut Ernst (Preisträgerin Hans Schaefers Preis 1995), der Vorsitzende des BDA Berlin Thomas Kaup sowie der Journalist und Autor Bernhard Schulz.
Bereits im vergangenen Jahr vergab der BDA Berlin erstmalig das mit 5.000 € dotierte TIBES Stipendium zur Unterstützung von Studienprojekten Berliner Studenten, Absolventen und Doktoranden. Die einjährige Förderung erhielten die Architekturstudentin Carmen Gómez Maestro (TU Berlin) für Ihr Projekt „Bau- und Konzeptlösungen zur Erhaltung des Erbes durch Reclaming Materials“ in Chile sowie der Architekturstudent Bastian Beyer (UdK) für sein Projekt „Growing Structures“.
Die Ausstellung zur BDA-Nachwuchsförderung „Vorbildliche junge Architektur aus Berlin“ wird vom 28. Oktober bis 28. November in der BDA Galerie gezeigt.
Öffnungszeiten Mo, Mi + Do 10-15 Uhr sowie nach Vereinbarung
Weitere Informationen und Pressefotos
Petra Vellinga, BDA Geschäftsstelle, Telefon 030-886 832 06, Email info@bda-berlin.de