Themen

BDA-SARP-Award 2013 vergeben

10. Juni 2013

Der Bund Deutscher Architekten BDA und der polnische Architektenverband SARP haben in Warschau den BDA-SARP-Award 2013 verliehen.

Der früher unter dem Namen „Walter-Henn-Förderpreis“ ausgelobte bilaterale Preis für Absolventen der Fachrichtung Architektur wird gemeinsam von beiden Verbänden getragen und zeichnet  jährlich die besten Abschlussarbeiten an deutschen und polnischen Hochschulen aus.

Pressebild_h2eau_Foto__c__Boris_Miklautsch__Werkstatt_fuer_Photographie__Universitaet_Stuttgart_klein
Pressebild_h2eau_Foto__c__Boris_Miklautsch__Werkstatt_fuer_Photographie__Universitaet_Stuttgart_klein
h2eau – Antonia Blaer (Universität Stuttgart) © Boris Miklautsch

20 aus allen Nominierungen der Hochschulen ausgewählte Finalisten – elf deutsche (2 Doppelarbeiten) und neun polnische Absolventen – kamen zu einem gemeinsamen dreitägigen Workshop in Warschau zusammen. Abschließender Höhepunkt des Zusammentreffens war die Preisverleihung mit den Präsidenten von BDA und SARP, Michael Frielinghaus und Mariusz ?cis?o sowie Vertretern der Deutschen Botschaft in Warschau und des polnischen Ministeriums für Verkehr, Bau und maritimen Handel.
Dabei wurde der mit 2.500 € dotierte BDA-SARP-Award anders als in den vergangenen Jahren an zwei Absolventen gemeinsam verliehen: Antonia Blaer (Universität Stuttgart) und Pawe? Dadok (Universität Gliwice)  erhielten für Ihre Abschlussarbeiten „h2eau“ und „Cityscreen“ jeweils die Hälfte der Preissumme. Außerdem vergaben die Juroren Josef Hämmerl (Stuttgart), Ewa Kury?owicz (Warschau), Jacek Lenart (Stettin), Matthias Schmidt (Weimar) und Piotr Szaroszyk (Warschau) eine mit 500 € dotierte Besondere Anerkennung  an Matt Ceckiewicz (Universität der Künste Berlin) für seine Arbeit „Akustischer Hammam“ und eine weitere Anerkennung an Jannic Schubert (Universität Dortmund) für Schülershof und Trödel in Halle an der Saale“.

Preisträger BDA-SARP-Award: h2eau, Antonia Blaer (Universität Stuttgart)

Wasserkraft gehört angesichts des drohenden Klimawandels zu einer der wichtigsten Quellen für eine umweltschonende Stromerzeugung. Im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Bau von Wasserkraftwerken eine Typologie, der sich Architekten und Ingenieure gemeinsam und mit einem Gestaltungsanspruch widmeten. Heute dagegen wird diese Aufgabe allzu oft als reine Infrastrukturbaumaßnahme behandelt.

Hier setzt die Diplomarbeit „h2eau“ von Antonia Blaer an und führt die Tradition der Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren zur Findung neuer architektonischer Formen fort. Mit Sorgfalt und Virtuosität integriert die Autorin die komplexe Technik des Wasserkraftwerkes in eine prägnante Architektur, deren Formensprache die gewaltigen Kräfte der Wassernutzung sinnlich erfahren lässt.  Im Innern vermittelt das Wasserkraftwerk dem Besucher einen Einblick in seine Funktionsweise und lädt mit unterschiedlichen touristischen Angeboten zu einem Studium der Wasserkraft und deren Nutzung ein.

Mit dieser selbstgewählten Aufgabe und der praktizierten Zusammenarbeit mit dem ingenieurwissenschaftlichen Fachgebiet schafft die Autorin eine beispielgebende Architektur, die zeigt, wie Orte des Alltags funktional-ästhetisch gestaltet werden können.

BDA-SARP-AWARD_Preisverleihung_2
BDA-SARP-AWARD_Preisverleihung_2
Preisverleihung

Preisträger BDA-SARP-Award: Cityscreen, Pawe? Dadok (Universität Gliwice)

Lärmschutzwände sind, gerade im wirtschaftlich prosperierenden Polen, elementar notwendig, um Städte vor dem stetig steigenden Verkehrslärm zu schützen. Doch oftmals wird diese Aufgabe rein technisch gelöst, ohne gestalterischen Anspruch an die Lärmschutzwand und die funktionale Qualifizierung des angrenzenden Stadtraums.

Die Arbeit von Pawe? Dadok schlägt eine Lärmschutzwand in modularer Bauweise vor, die unterschiedliche städtische Funktionen wie Café, Bibliothek oder Räume für eine gemeinschaftliche Nutzung der Bewohner integriert. Auf diese Weise erfährt die technische Infrastrukturmaßnahme eine funktionale Aufwertung, die mit einer gestalterischen Qualität verbunden ist.

Die vom Autor vorgeschlagene Lösung zeigt beispielhaft, wie für vernachlässigte und abgewertete Stadträume durch das Zusammenspiel von Architektur und Ingenieurwissenschaften ein Zukunftsanspruch formuliert werden kann.

Besondere Anerkennung: Akustischer Hammam, Matt Ceckiewicz (Universität der Künste Berlin)

Lärm stellt eine der größten Umweltbelastungen dar und gehört zu den größten Stressfaktoren für den Menschen. Die Arbeit von Matt Ceckiewicz stellt sich nicht die Aufgabe, Lärm und dessen Ausbreitung zu vermeiden, sondern der Überlegung, wie Lärm für die Bewohner in ein positiv besetztes Medium transformiert werden kann.
Als Ort der Transformation wird das Hammam gewählt, ein Ort, der traditionell der Entspannung wie auch der Kommunikation dient. Mit einer poetischen Architektur entführt der Autor den Besucher in sinnlich-atmosphärisch gestaltete Räume mit Dampfbad, Wasserpool und Garten. Doch im Gegensatz zum traditionellen Hammam tritt der Besucher zusätzlich in eine akustische Klangwelt ein. Die Geräusche der Stadt werden durch Formen, Materialien und Technik so aufbereitet, dass sich Klang und Architektur zu einer spannungsgeladenen Einheit verbinden. Das akustische Hammam eröffnet den Raum für eine mentale Auseinandersetzung mit den Stadtgeräuschen und möchte einen Beitrag zu deren positiver Konnotierung leisten.

Anerkennung: Schülershof und Trödel in Halle an der Saale, Jannic Schubert (Universität Dortmund)

Zur Modernisierung bestehender Plattenbausiedlungen schlägt Jannic Schubert ein überzeugendes architektonisches und städtebauliches Konzept vor, das durch eine urbane Dichte und durch gestalterische Aufwertung der Gebäude die Lebensqualität in diesen Quartieren wesentlich verbessert.

BDA-SARP-Award_Anerkennung_Jannic_Schubert
BDA-SARP-Award_Anerkennung_Jannic_Schubert
Schülershof und Trödel in Halle an der Saale – Jannic Schubert (Universität Dortmund)
Preistraeger_Pawel_Dadok
Preistraeger_Pawel_Dadok
City Screen – Pawel Dadok (Universität Gliwice) © Pawel Dadok
BDA-SARP-AWARD_Preisverleihung
BDA-SARP-AWARD_Preisverleihung
Preisverleihung
BDA-SARP-Award_Besondere_Anerkennung_Matt_Ceckiewicz
BDA-SARP-Award_Besondere_Anerkennung_Matt_Ceckiewicz
Akustischer Hammam – Matt Ceckiewicz (Universität der Künste Berlin)