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Gegendarstellung von Fritz Ludwig

12. Mai 2005

zur Stellungnahme vom 12. Mai 2005 bezüglich der Hotel-Entwürde am Opernplatz

Liebe Kollegen,

die Stellungnahme bezüglich der Hotel-Entwürde am Opernplatz erscheint uns in Teilen richtig, wir erlauben uns jedoch folgende Anmerkungen:

Zur Kleinmaßstäblichkeit
Ein Fünf-Sterne-Luxushotel wird sich schwerlich verbergen lassen hinter kleinmaßstäblichen Fassaden in Anlehnung an die benachbarte Wohnbebauung aus der Gründerzeit. Das „Grand-Hotel“ wird sich zeigen wollen. Das steht nicht im Widerspruch zur historischen Stadtstruktur Frankfurts. Betrachten Sie hierbei besonders den Vorkriegszustand am Opernplatz (siehe Foto) sowie das Hotel „Zum Schwan“ im Steinweg (zerstört), das Hotel „Frankfurter Hof“, das Kaufhaus Wronker (zerstört) mit seiner 80 Meter Front sowie weitere historische Bauten der Vorkriegszeit.

Frankfurts Stadtbild war immer durch großmaßstäbliche Gebäude geprägt, Kulissenarchitektur ist eine Erfindung der 80er Jahre, die unserer Ansicht nach nicht weiter betrieben werden sollte.

Bitte berücksichtigen Sie auch die neu projektierte, großmaßstäbliche und städtische Platzrandbebauung auf der gegenüberliegenden Seite des Opernplatzes von Christoph Mäckler. Auch hierdurch wird die Alte Oper sicher nicht um ihre dominante Wirkung gebracht werden. Diese ist schon durch die solitäre Stellung auf der Platzfläche gewährleistet.

Zur pauschalen Beurteilung der Entwürfe
Es fällt schwer oder ist beinahe unmöglich, sich eine fundierte Meinung aus den in der Presse veröffentlichten und klein abgedruckten Teil-Visualisierungen zu bilden, da diese weder Nutzung noch Struktur, weder Grundriss noch Architekturkonzept transportieren. Was verbirgt sich hinter den Bildern?

Die pauschale Abqualifizierung sämtlicher Entwürfe in die Retro-Ecke erscheint uns nicht angemessen und im Hinblick auf die Diskussion der Architektur in der Öffentlichkeit eher kontraproduktiv. Eine kleinteilige Kulissenarchitektur stellte wie die Retro-Architektur einen Rückgriff auf überkommene Entwurfshaltungen dar. Wo läge deren Sinn?

Stellungnahme von Michael Schumacher
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche.“

Gegendarstellung von Michael Landes
Ist das retro?