Foto: Stefan Müller-Naumann

Preisträger BDA Preis Bayern 2013
Preisträger BDA-Architekturpreis Nike 2013

Tannerhof in Bayrischzell

Bayrischzell

Foto: Stefan Müller-Naumann

Tannerhof in Bayrischzell

Bayrischzell
Projekt
Tannerhof in Bayrischzell
Architekten
Florian Nagler Architekten, München
Bauherr
Tannerhof GmbH & Co. KG, Bayrischzell

Vor über hundert Jahren schon war der Tannerhof in Bayrischzell ein Sanatorium der Naturheilkunde. Seit der Gründung im Jahr 1905 ist die Anlage in Familienbesitz und wurde kürzlich von der vierten Generation mit dem Ziel umgebaut, den Betrieb für die Zukunft zu rüsten und als Kombination aus Sanatorium und Hotel weiterzuführen. Sämtliche Umbauten und Ergänzungen bewahren die Identität der traditionellen Hofanlage, die sich oberhalb des Luftkurortes mit Blick auf die Berge aus dem Hang schiebt.
Der Bauernhauscharakter des Hauptgebäudes, der Alten Tann, ist durch den behutsamen Eingriff nicht nur beibehalten, sondern noch verstärkt worden. Die Architekten ließen den bergseitigen Dachstuhl aus den 1950er-Jahren, der das Haupthaus deutlich überragte, abtragen und richteten unter dem neuen Dachstuhl im zweiten Stock helle Gästezimmer ein. Die Tann präsentiert sich heute mit einem einheitlichen, durchgehenden First, der Alt und Neu auch im Inneren als Einheit verbindet. Ergänzend zum Umbau der Hofanlage entstanden vier „Lufthütten“, die als kleine Turmhäuser auf dem rückwärtigen Hanggelände verteilt sind. Dem Konzept aus der Gründerzeit des Sanatoriums entsprechend wohnen die Gäste in diesen ruhigen, mit Holzschindeln verkleideten Dependancen zurückgezogen und abseits des Haupthauses. Loggien und große Fenster öffnen die drei behaglichen Doppelzimmer, die in jedem der Türme übereinander geschichtet sind, für den Ausblick ins Tal. Wie die benachbarten historischen Lufthütten ergänzen auch die neuen Türme die Gästekapazität. Ihre Architektur interpretiert das Konzept aus der Gründungszeit des Sanatoriums im Sinne einer vertikalen Verdichtung.

Preisträger

BDA Preis Bayern 2013 – Raumwirkung

Vor über hundert Jahren schon war der Tannerhof in Bayrischzell ein Sanatorium der Naturheilkunde. Seit der Gründung im Jahr 1905 ist die Anlage in Familien­besitz und wurde kürzlich von der vier­ten Generation mit dem Ziel umgebaut, den Betrieb für die Zukunft zu rüsten und als Kombination aus Sanatorium und Hotel weiterzuführen. Sämtliche Umbauten und Ergänzungen bewahren die Identität der traditionellen Hofanlage, die sich oberhalb des Luftkurortes mit Blick auf die Berge aus dem Hang schiebt.
Der Bauernhauscharakter des Haupt­gebäudes, der Alten Tann, ist durch den behutsamen Eingriff nicht nur beibehalten, sondern noch verstärkt worden. Die Architekten ließen den bergseitigen Dachstuhl aus den 1950er-Jahren, der das Haupthaus deutlich überragte, abtragen und richteten unter dem neuen Dachstuhl im zweiten Stock helle Gästezimmer ein. Die Tann präsentiert sich heute mit einem einheitlichen, durchgehenden First, der Alt und Neu auch im Inneren als Einheit verbindet. Ergänzend zum Umbau der Hofanlage entstanden vier „Lufthütten“, die als kleine Turmhäuser auf dem rückwärtigen Hanggelände verteilt sind. Dem Konzept aus der Gründerzeit des Sanatoriums entsprechend wohnen die Gäste in diesen ruhigen, mit Holzschindeln verkleideten Dependancen zurückgezogen und abseits des Haupthauses. Loggien und große Fenster öffnen die drei behaglichen Doppelzimmer, die in jedem der Türme übereinander geschichtet sind, für den Ausblick ins Tal. Wie die benachbarten historischen Lufthütten ergänzen auch die neuen Türme die Gästekapazität. Ihre Architektur interpretiert das Konzept aus der Gründungszeit des Sanatoriums im Sinne einer vertikalen Verdichtung.

Preisträger

BDA-Architekturpreis Nike 2013 – Nike für Komposition

Auszeichnung für ein Bauwerk, das mit Proportion und Raumwirkung eine besondere korrespondierende Gesamtkomposition erreicht.

Der Tannerhof ist ein Traditionshaus in den Bayerischen Alpen, das seit seiner Gründung im Jahr 1904 in Familienbesitz geführt wird. Und der Tannerhof ist ein Haus, das mit der Zeit geht: Mit der anstehenden Sanierung sollte die Sanatoriumsanlage um einen Hotelbetrieb erweitert werden. Die Bauherren stellen gemeinsam mit Florian Nagler Architekten aus München unter Beweis, wie eine regionale Bautradition auf hohem Niveau weiterentwickelt werden kann, ohne dabei auf museale Elemente zurückgreifen oder das vorhandene Erbe verleugnen zu müssen.

Umfangreich ist der Eingriff in die bauliche Struktur des Tannerhofes – und doch schreibt der neue Dachstuhl den ursprünglichen Bauernhauscharakter mit viel Gespür für das traditionelle Erscheinungsbild fort. Die behutsame Erweiterung, die mit dem neuen Dach weitere Gästezimmer in der oberen Etage entstehen ließ, kombiniert mit großem Verständnis für handwerkliche Qualitäten das Vorhandene mit dem Hinzutretenden. Materialwahl und Ausführung bleiben traditionell, lassen jedoch durchaus selbstbewusst zeitgenössische Verarbeitung und Anmutung erkennen. Auch im Inneren setzt sich das sensible Verknüpfen der in Material, Form und Gestalt ablesbaren Zeitschichten zu einer durchgehenden Einheit fort.

Ergänzend zum Umbau der Hofanlage entstanden vier zusätzliche Lufthütten, die – verteilt auf dem rückwärtigen Hanggelände – das Zimmerangebot des Hofes erweitern. Gemeinsam mit den bestehenden Hütten setzt sich das im Haupthaus ausgeglichene Verhältnis von Alt und Neu im Garten fort. Auch hier interpretiert die Architektur das Vorhandene: Das Konzept der benachbarten historischen Turmhäuser aus der Gründerzeit wird in das Raumgefühl unserer Zeit überführt. Die Zimmer in Quaderform mit eingeschnittenen Fenstern und Balkon stapeln sich zu „Hüttentürmen“ übereinander und bilden so Kontrapunkte zum Bestand und zur umgebenden Landschaft.

Einfache Materialen wie Brettsperrholz auf betonierten Sockelgeschossen zeigen bewusst einen schnörkellosen und zeitgemäßen Materialeinsatz. So bewahrt sich der Tannerhof in Bayrischzell den Charme der regionalen Baukultur. Das neue „alte“ Ensemble wird durch die gelungene Komposition von Materialien und Proportionen unter Einbeziehung der umgebenden Landschaft in einzigartiger Weise geprägt und im Hier und Jetzt verankert.

Laudatorin: Ulla Luther