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Dritter Y-Table Talk schloss Rahmenprogramm von „Neue Standards” ab

20. Januar 2017

Micki Rosi Richter
Micki Rosi Richter
Fotos: Micki Rosi Richter

Die Ausstellung Neue Standards. Zehn Thesen zum Wohnen im Deutschen Architektur Zentrum DAZ ist auf großes Interesse gestoßen. Auch Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks hat die von ihrem Haus mitgeförderte Schau besucht. Das Rahmenprogramm bestand aus drei Diskussionsrunden in Form von Y-Table Talks; am 19. Januar 2017 fand die dritte und letzte dieser Talkrunden dazu statt.

BDA-Vizepräsident Kai Koch führte zunächst in einer feuilletonistischen Tour de force durch die „Wunderbare Welt der Standards” von der Renaissance – als man begann, die Welt zu vermessen –  über Le Corbusier bis zu der „sehr numerischen Vorstellungswelt” der Nachkriegsmoderne. Heute bestehe das logische Dilemma, dass unzählige technische Vorschriften sich gegenseitig behindern und einer komplexen Exegese durch Spezialisten bedürfen, die den Berufsstand der Architekten „perforieren”.

Zwei Architekten und Thesengeber der Ausstellung waren auch dieses Mal mit dabei: Antje Osterwold zeigte drei Wohnungsbauvorhaben ihres Büros Osterwold°Schmidt Exp!ander Architekten in drei ostdeutschen Städten und erläuterte damit ihren „Respekt vor dem Unspektakulären”. Matthew Griffin von Deadline erläuterte anhand eines konzeptuell vergebenen Bauvorhabens in Berlin die Chancen und Grenzen dialogischer Entwurfsverfahren, die auf dem Prinzip „Stadt verhandeln” beruhen.

Michael Sachs, der in Hamburg sowohl mit der Baupolitik als auch mit der Leitung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft betraut war, braucht als Pensionär keine politischen Rücksichten mehr zu nehmen. Er erinnerte an die ursprünglich positive, sozialpolitische Konnotation von Standards, bevor sie eine galoppierende Eigenentwicklung genommen hätten bis zur heutigen Praxis, Standards festzulegen, die zum Zeitpunkt ihrer Festlegung technisch noch gar nicht erfüllbar seien.

Jochen Lang von der Berliner Stadtentwicklungsverwaltung schließlich erinnerte daran, dass nicht jedes gesellschaftspolitische Ziel in jedem Projekt verwirklicht werden könne: „Wir müssen vom Perfektionieren der Standards zu ihrem Optimieren kommen.”

Das Konzept, die Ausstellung durch ein Rahmenprogramm von Talks zu begleiten, ist an diesem wie an den vorangegangenen Abenden bestens aufgegangen. Die große Zahl der Besucher war dafür ebenso Indiz wie die Bereitwilligkeit kluger Referenten, sich daran so konstruktiv zu beteiligen, wie dies hier geschah.

Die Ausstellung im DAZ ist bis zum 12. Februar 2017 verlängert worden und geht dann auf Wanderschaft: Am 24. Februar 2017 wird sie im Kulturzentrum KAZimKuba in Kassel eröffnet.

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Michael Sachs und Antje Osterwold

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Kai Koch

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Jochen Lang und Matthew Griffin